Max Bronder - Der Amtsmann der Verwaltung

Häufig wird den Helfern der nationalsozialistischen Führung, die im Hintergrund agierten, zu wenig Beachtung geschenkt. So hatte beispielsweise auch das Verwaltungspersonal maßgeblichen Einfluss auf die Ereignisse während der NS-Zeit. Auch Entscheidungsbefugte wie die Rektoren an der TH Berlin waren auf Mitarbeiter angewiesen, die mit Gesetzen und Regelungen besser vertraut waren und ihre Anweisungen entsprechend der geltenden Richtlinien umsetzten.

Am Fall Max Bronder, der während der gesamten Zeit des Nationalsozialismus Amtsmann (Leiter der Verwaltung ähnlich dem heutigen Kanzler, welcher auch Mitglied des Rektorats bzw. Präsidiums ist) im Sekretariat der Verwaltung an der TH Berlin war, wird deutlich, welche Bedeutung die „Hintergrundmänner“ für die Entwicklungen der Universität haben konnten.

Bronder wurde 1917/18 zum Sekretär ernannt, stieg 1920 zum Hochschul-Obersekretär auf und wurde 1925 schließlich Amtsmann. Seine Aufgabe war es, für den reibungslosen Ablauf der Hochschulgeschäfte zu sorgen. Als Leiter der Verwaltung war er in viele Entscheidungen involviert, so auch in die „Säuberung“ des Hochschulapparates nach dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 7. April 1933. Dafür arbeitete er dem Rektorat zu, indem er Entscheidungsgrundlagen durch das Zusammentragen von Zahlen lieferte und Vorgehensweisen anhand der neuen Gesetze und Bestimmungen prüfte. Offensichtlich zeigte Bronder großen Arbeitseifer und engagierte sich über die Aufgaben seiner Stellung und Arbeitszeiten hinaus, sodass der Rektor Achim von Arnim (Amtszeit 1934–1938), der überzeugter Nationalsozialist war, ihn sehr schätzte. 1938 wurde Bronder mit der Genehmigung des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung die Ehrensenatorenwürde der TH Berlin verliehen. Dies war eine besondere Auszeichnung, da sie sonst nur an „hervorragende Persönlichkeiten, insbesondere emeritierte Professoren und führende Männer der Technik und Wirtschaft“ verliehen wurde, „die sich um die Entwicklung der Hochschule besonders verdient gemacht haben und von denen erwarten werden kann, daß sie auch weiterhin bestrebt sein werden, die Interessen der Hochschule zu fördern.“[1] Dadurch wird deutlich, welche Bedeutung Max Bronder in den Augen der historischen Akteure für die TH Berlin im Nationalsozialismus gehabt hat.

[1] Richtlinien für die Ernennung zum Senator Ehrenhalber, o- J., BArch R 4901/15474, unpag., zitiert in: Baganz: Diskriminierung, 2013, S. 63.


Literatur

Baganz, Carina: Diskriminierung. Ausgrenzung. Vertreibung. Die Technische Hochschule Berlin während des Nationalsozialismus, Berlin 2013.